Erwartungen
Für uns vier geht es zum ersten Mal nach Italien, deshalb haben wir natürlich ein paar Erwartungen an unsere Reise (eventuell auch ein paar klischeehafte Erwartungen 😃). Das Erste, was uns einfiel, ist natürlich Pizza, Pasta, Wein und Espresso. Wir denken vor allem an kleine Cafés, in denen sich pensionierte Italiener zum Espresso trinken treffen und dann dort den ganzen lieben Tag lang verweilen. Mit der Reise nach Italien verbinden wir auch ein gewisses südländisches Flair, das heißt für uns kleine, verwinkelte Gassen, in denen Wäscheleinen von einer an die andere Hauswand hängen und man sich als Tourist immer fragt, wie die Einheimischen ihre Wäsche dort runter bekommen. Des Weiteren stellen wir uns vor, wie die jungen Italiener mit ihren Rollern durch die kleinen Gassen sausen. Außerdem erhoffen wir uns Gelato, wo das Auge nur hinreicht – an jeder Ecke eine riesen Kugel leckeres italienisches Eis.
Johann Wolfgang von Goethe beschreibt Verona folgendermaßen: „Auf den Plätzen ist es an Markttagen sehr voll, Gemüse und Früchte unübersehlich, Knoblauch und Zwiebeln nach Herzenslust. Übrigens schreien, schäkern und singen sie den ganzen Tag, werfen und balgen sich, jauchzen und lachen unaufhörlich. Die milde Luft, die wohlfeile Nahrung läßt sie leicht leben. Alles, was nur kann, ist unter freiem Himmel.“
Seine Beschreibung von den Plätzen Veronas finden wir total spannend. Eine unserer größten Erwartung beziehungsweise eher Hoffnung ist, dass es heutzutage immer noch genauso hergeht auf den Plätzen, zum Beispiel auf der Piazza delle Erbe. Wir alle sind große Fans von Märkten und lieben diese besondere Atmosphäre dort. Aufgrund dessen stellen wir uns auf den Märkten Veronas lauter Italiener, die ihre Ware verkaufen wollen und deshalb die ganze Zeit wild umher gestikulieren, vor. Außerdem Unmengen von frischem Obst und Gemüse, welches so lecker aussieht, dass man gleich am liebsten alles probieren möchte. Für uns gehört auch das ewig lange stöbern durch die nationalen Antiquitäten dazu – wir haben extra alle ein bisschen mehr freien Platz im Koffer gelassen.
Haben sich unsere Erwartungen erfüllt?
Dass die Italiener mit ihren Rollern durch die Gassen sausen, haben wir mehr als nur oft gesehen. Wenn einer von hinten angesaust kommt, empfehlen wir: springt zur Seite so schnell ihr nur könnt!! Ist natürlich nur ein kleiner Spaß mit dem zur Seite springen, aber wenn man nicht schnell genug Platz macht, werden die italienischen Rollerfahrer schon ab und zu ein wenig hektisch und ungeduldig. Leider haben wir keine pensionierten Italiener, die sich zum Espresso trinken treffen, gesehen, aber dafür war gefühlt echt an jeder Ecke eine Eisdiele, wo es leckeres Gelato gab. Da wir nur in Veronas Innenstadt waren, haben wir leider auch nicht diese typischen Wäscheleinen, die von einer an die andere Hauswand gehängt sind, gesehen. Besonders schön war der Besuch des Marktes auf der Piazza delle Erbe. Natürlich sind die Plätze, zum Beispiel die Piazza delle Erbe, nicht mehr genauso wie zu der Zeit als Goethe sie besucht hat, aber die Atmosphäre ist immer noch genau, wie er es beschrieben hat. Auf dem Markt der Piazza delle Erbe konnte man lauter leckeres Obst kaufen sowie verschiedenste Kleidungsstücke, welche mit diversen Sehenswürdigkeiten von Verona bedruckt sind. Der Markt war zwar eher ein Souvenir Markt, aber dennoch war es sehr schön dort ein bisschen rumzustöbern, den schreienden Marktverkäufern zu lauschen und die Atmosphäre dort zu erleben. Wie Goethe damals schon beschrieben hat, sei alles unter freiem Himmel. Das haben wir genauso empfunden, die Leute sitzen auf den Plätzen und essen unter freiem Himmel, entweder in Restaurants oder mit etwas Obst oder einem Eis auf einer Bank. Nicht zu vergessen ist die Arena, welche ebenfalls unter freiem Himmel ist. Da die meisten Aufführungen in der Arena abends stattfinden, wenn es schon dunkel ist, kann man bestimmt besonders schön die Sterne zu Gesicht bekommen. Alles in allem wurden zwar nicht alle unsere Erwartungen durch direkte Erfahrungen erfüllt, aber wir denken, dass, wenn man eine etwas längere Zeit in Verona bleiben würde, man den italienischen Lebensstil dort sehr schön erfahren kann.